Spielt Murphy mit und alles geht glatt, dann macht man von einer Galaxie beispielsweise 10 Aufnahmen a 10 Minuten bei ISO Empfindlichkeit 800. Diese Aufnahmen sind die Rohbilder, die weiterverarbeitet werden. Nach ein paar Korrekturen sehen sie beispielsweise so aus:

(hier zur Verdeutlichung ein ein wenig übertrieben)

Das ist schon nicht schlecht, jedoch stören hier noch eine ganze Reihe von Faktoren. Das Bild ist noch recht verrauscht und ungleich ausgeleuchtet. Die Ecken sind links dunkler als rechts und es ist rechts auch ein seltsames Farbspiel um den Rand zu erkennen, das thermische Rauschen welches der Verstärker der Kamera verursacht. Dazu kommt noch Staub, der auf der Optik lag und Spuren wie den runden schwarzen Punkt in der Mitte hinterlässt. Der Reihe nach müssen diese Fehler behoben werden.

Hierfür brauchen wir Flatfields und Darkframes. Diese beiden Bildarten enthalten die Bildfehler, die ein Computer dann herausfiltern kann. Woher soll er sonst wissen, was ein Fehler ist und was ein Stern?

Der Darkframe ist ein wenig anders gestrickt. Er ist quasi eine Aufnahme ohne Inhalt. Man setzt den Deckel auf das Teleskop und macht wie bei den Rohbildern eine 10 Minuten Aufnahme. Auf dieser ist kein Stern und keine Galaxie (weil Deckel!), aber dafür haben wir das thermische Rauschen und die toten Pixel eingefangen, wie sie genau bei dieser Temperatur und bei dieser Belichtungszeit sowie ISO Einstellung auftreten. Wichtig ist hierbei, dass diese jedes mal anders aussehen können. Bei höheren Temperaturen ist das Rauschen stärker als bei niedrigeren. Wie beim Flatfield macht man auch hier mehrere Aufnahmen, um ein Mittelmass zu erhalten. Das wird dann später von jedem Bild abgezogen.

Achtung! 

Die Flats und Darks werden oft stiefmütterlich behandelt. Dabei sind sie ausschlaggebend für eine gelungene Aufnahme wie die Rohbilder selbst. Wenn man also plant eine Galaxie 10 x 10 Minuten zu belichten, kommt man nicht auf 100 Minuten sondern auf 100 Minuten Rohbilder + mindestens (4+) x 10 Minuten Darkframes + mindestens (4+) Flatfields. Mach zusammen ca. 150 Minuten. Und da ist die Bildbearbeitung noch nicht dabei.

Zur Not kann man natürlich auch auf die Flats verzichten und Darkframes von einer vergangenen Aufnahme verwenden. Aber wer es mal versucht hat sieht sofort den Unterschied, ob ein Dark und ein Flat zu einem Bild passen oder nicht. Hier wurden alte Dateien verwendet um dies zu verdeutlichen.

Bildbearbeitung:

Zuerst werden die Bilder in eine spezielle Bildbearbeitungssoftware geladen (AstroArt 3.0) und mit Hilfe eines Flatfields die ungleiche Ausleuchtung sowie die Schmutzpartikel ausgeglichen und dann bei jedem Bild ein Darkframe abgezogen. Dieser entfernt das thermische Rauschen rechts und die toten "Hotpixel", die immer als einzelne rote, grüne oder blaue Pixel auffallen. Ist dies erledigt, werden die 10 Bilder übereinandergelegt. Ein Stern oder eine Galaxie sind immer an der gleichen Stelle, jedoch verändert sich das Hintergrundrauschen ständig und kann so herausgemittelt werden. 

Nun noch ein paar Feinkorrekturen in Photoshop und fertig ist das Bild. Farbgebung ist natürlich Geschmacksache. Allerdings lassen sich mit einem nicht passenden Darkframe und Flatfield nicht alle Fehler beseitigen. Deswegen lieber jedesmal passend dazu aufnehmen.